2-jährige Ausbildung in systemischer Aufstellungsarbeit
Was
Die zweijährige berufliche Weiterbildung in systemischer Aufstellungsarbeit vermittelt in einer geschlossenen Gruppe die Grundlagen der Aufstellungsarbeit sowie alle wichtigen vertiefenden Aspekte. Sie legt ihren Schwerpunkt in die praktische Anwendung und Übung der Aufstellungsarbeit im Einzelsetting und in der Gruppe.
Ziel der Weiterbildung ist das Erlernen und Vertiefen des „Handwerks“ des Aufstellens als ein ganzheitliches Beratungsinstrument. Die Schulung der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit und der phänomenologischen Haltung ist dabei wesentlicher Bestandteil. Durch Vermittlung der Hintergründe der Aufstellungsarbeit und vielfaches Üben soll das Praktizieren im eigenen beruflichen Kontext ermöglicht und gefestigt werden. Die Weiterbildung bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten zu persönlichem Wachstum und Entwicklung. Es werden wesentliche Formate der Aufstellungsarbeit gelehrt, in Selbsterfahrung erlebbar gemacht, reflektiert und geübt.
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Vermittlung von Kenntnissen und Anwendungsmöglichkeiten der Phänomenologie, in der das Vertrauen in die eigenen intuitiven Intentionen und die Resonanz mit dem Klienten eingeladen und geübt werden und reifen können.
Im Unterschied zur systemischen Sichtweise öffnet die phänomenologische Haltung den Raum für lebendige Prozesse, die für beraterische und therapeutische Erfolge eine neue wesentliche Freiheit bilden, in dem die Offenheit der Lebendigkeit in der Begleitung von Menschen „(aus-) gehalten“ werden kann.
Für Wen
Das Programm richtet sich vor allem an Mediziner*innen, Psycholog*innen, Berater*innen, Therapeut*innen, Coaches und Menschen in sozialen Berufen, Trauer- und Sterbebegleitung, Seelsorge u.a. mit mindestens 1-jähriger Berufserfahrung, die eine Erweiterung ihres Wissens und Fähigkeiten im Bereich der systemischen und phänomenologischen Theorie und Praxis mit der Methode der ganzheitlichen Aufstellungsarbeit anstreben.
Menschen, die an der bewussten Entwicklung und Bewusstwerdung eigener Themen, Prägungen und der Integration von familiären Erfahrungen interessiert sind, können ebenfalls teilnehmen. Voraussetzung ist Vorerfahrung in der Aufstellungsarbeit, z.B. durch mehrjährige Selbsterfahrung, einen Grundkurs in Aufstellungsarbeit oder vergleichbare Selbsterfahrungsprozesse. Unabdingbar für alle Teilnehmer*innen ist die Fähigkeit der selbstverantwortlichen Haltung und achtsamen Selbstreflektion in gemeinschaftlichen Prozessen und in Bezug auf eigene Lebensthemen.
Zur gegenseitigen Orientierung ist die Teilnahme an einem Aufstellungstag bei einem der beiden Ausbilder gewünscht.
Organisatorisches
Die Weiterbildung ist bei Vorliegen der persönlichen Voraussetzungen über die Sächsische Aufbaubank (SAB) förderfähig.
Dieses Programm ist über diesen Link einsehbar:
https://www.sab.sachsen.de/weiterbildungsscheck-individuell
Die Ausbildung ist durch die DGfS anerkannt. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit bei Erfüllung weiterer Voraussetzungen (Peergruppenarbeit und Hospitationen bei Anerkannten Systemaufsteller*innen) sich als Systemaufsteller*in von der DGfS anerkennen zu lassen.
Alle Teilnehmenden erhalten eine Literaturliste mit relevanten Büchern zur Weiterbildung.
Termine der Weiterbildung
- 12.04. – 14.04.2024 Modul 1: Das Herkunftssystem
- 14.06. – 16.06.2024 Modul 2: Das Gegenwartssystem
- 06.09. – 08.09.2024 Modul 3: Die phänomenologische Haltung
- 22.11. – 24.11.2024 Modul 4: Das Anliegen und die Schritte einer Aufstellung
- 07.03. – 09.03.2025 Modul 5: Einzelaufstellungen in der Beratung
- 13.06. – 15.06.2025 Modul 6: Aufstellungen in der Gruppe
- 05.09. – 07.09.2025 Modul 7: Aufstellungsformate I, Organisations- & Strukturaufstellungen
- 14.11. – 16.11.2025 Modul 8: Aufstellungsformate II, Grundlagen der Traumaaufstellung nach Prof. Dr. Franz Ruppert & Symptomaufstellungen
- 23.01. – 25.01.2026 Modul 9: Aufstellungsformate III, Der Lebensintegrationsprozess (LIP) nach Wilfried Nelles
- 10.04. – 12.04.2026 Modul 10: Rechtlicher Rahmen der Aufstellungsarbeit und Supervision
Leitung
Katharina Burmeister und Christian Triebel
Katharina Burmeister lebt und arbeitet als Juristin, Systemische Beraterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie in Leipzig und Halle. Sie ist Anerkannte Systemaufstellerin der Deutschen Gesellschaft für Systemaufstellungen (DGfS) und bildet seit 2010 in Systemischer Aufstellungsarbeit aus. Sie ist Mutter einer Tochter. Von 2010 bis 2013 leitete sie das SatZen-Zentrum für Bewusstsein und Meditation in Leipzig.
www.systemische-streitschlichtung.de
Christian Triebel ist Aufsteller, Mediator und Berater von Menschen und Organisationen in Umbruchs- und Change-Prozessen. Eine bewusste und integrative Haltung zu Leben, Liebe und Gesellschaft ist dabei Ziel und Ausgangspunkt seiner Arbeit. Seit 2018 bietet er systemische Aufstellungsarbeit an. Er ist Sozialwissenschaftler, Vater von zwei Töchtern und 2015 Mitbegründer des „Sinn & Sein“ Projektes für Kreiskultur und ökosoziale Nachhaltigkeit.
Nähere Informationen zum Programm
1. Das Herkunftssystem
• Einführung in das Programm der Weiterbildung
• Geschichtliche Entwicklung der Aufstellungsarbeit
• Bert Hellinger: klassisches Aufstellen, Bewegung der Seele, Bewegung des Geistes
• Das Herkunftssystem – Wer gehört dazu?
• Ordnungen der Liebe, Fakten, Energie
• Bindung, Zugehörigkeit und Gewissen als innere Leitlinien
• Der eigene Platz und das eigene Potential
• Sonderkonstellationen: Zwillinge, tote Geschwister, Adoption, Pflegekinder, Patchworkfamilien
Praktischer Teil
• Übungen zur Selbstwahrnehmung und Kennenlernübungen
• Die Phänomene der Projektion, Übertragung und Gegenübertragung I
• Primäre, sekundäre und übernommene Gefühle
• Systemisches Erfragen von Herkunftssystemen
• Hypothesenbildung versus Folgen der Aufstellung
• Energie in Aufstellungen und Störungen
• Selbsterfahrung durch Aufstellen eigener Themen
• erste Aufstellungen zum Herkunftssystem unter Anleitung und Supervision
2. Das Gegenwartssystem
• Der Erwachsene in Systemen
• Pubertät als Übergang
• Das Nein der Pubertät und das Phänomen des Widerstands
• Die reife erwachsene Bindung
• Die systemische Ordnung im Gegenwartssystem
• Die Paarbeziehung, Herkunft und persönliche Biografie
• Aufstellen und Paare
• Patchworkfamilie aus Sicht des Paares
Praktischer Teil
• Gesprächsführung – die verschiedenen Ebenen des Kontaktes I
• Übungen zur Selbstwahrnehmung in der Gesprächsführung
• Raum Halten I, Stille und Präsenz in Aufstellungen
• Übungen zum Gegenwartssystem
• Selbsterfahrung durch Aufstellen eigener Themen
• Aufstellungen zum Gegenwartssystem unter Anleitung und Supervision
3. Die phänomenologische Haltung - Wahrnehmen, Vertrauen und Meditation
• Phänomenologie: Sehen, Deuten, Wahrnehmen und Intuition
• Repräsentative Wahrnehmung als Stellvertreter:in
• Die sich widmende Haltung innerhalb der Stellvertretung
• Unterscheidung von eigenen und fremden Wahrnehmungen
• Kopf aus, Wahrnehmung an, wie geht das?
• Wann eigene Aktivität nötig ist
• Resonanz und Resonanzphänomene I
• Meditative Aufstellungen – nonverbal Aufstellen
• Vertrauen in die Bewegung
• Die Bewegung des Geistes
• Das wissende Feld, Vertrauen ins „Feld“
• Wahrnehmen und Stille
• Die Gegenwärtigkeit – der neue Ansatz in der Aufstellungsarbeit
Praktischer Teil
• Repräsentative Wahrnehmung schulen und achtsam üben
• Resonanzphänomene erkennen und ihnen folgen
• Nonverbale Aufstellungen erleben und reflektieren
• Stille aushalten
• Vertrauen ins „Feld“ und in die Bewegung schulen
• Wann nonverbale Aufstellung, wann geführte Aufstellung?
• Wahrnehmung als Leiter:in, Raum Halten I
• Selbsterfahrung durch Aufstellen eigener Themen
• Nonverbale Aufstellungen unter Anleitung und Supervision
• Selbstwahrnehmung, der eigene Körper als Wahrnehmungsinstrument
• Die phänomenologische Haltung in der Praxis
• Die Prozessverantwortung
• Übung: „sich dem Offenen öffnen“
4. Das Anliegen und die Schritte einer Aufstellung
• Auftragsklärung
• Das Gespräch vor der Aufstellung
• Was bedeutet Leiten?
• Ebenen des Kontaktes II
• Die verschiedenen Sprachebenen
• 3 Elemente für die Lösung: Ordnung, Fakten, Energie
• Welche Fakten sind wichtig?
• Die Schritte zur „Lösung“
• Sprache, die heilt, Lösungssätze
• Innere Bewusstseinshaltung, „Liebe“, die heilt
• Arbeit mit heftigen Gefühlen
• Die eigenen Grenzen achten
• Resonanzphänomene II
Praktischer Teil
• Die Ordnungen des Helfens und das angemessene Nicht-Helfen
• Die Annahme eines angemessenen Auftrages und verdeckte Aufträge
• Übertragung und Gegenübertragung II
• Die eigene Wahrnehmung der Leitung schulen, Raum Halten III
• Abgrenzung zu eigenen Themen, Der „innere Balkon“
• Selbsterfahrung durch Aufstellen eigener Themen
• Übungen zum Klientengespräch und Anliegen unter Anleitung und Supervision
• Offene Absichtslosigkeit im Augenkontakt – Übung
• Selbsterfahrung durch die Aufstellung eigener Themen
5. Einzelaufstellungen in der Beratung
• Das Klientengespräch im Einzelsetting
• Aufstellen mit Symbolen und Figuren
• Aufstellen mit Bodenankern
• Tetralemmaaufstellung & Entscheidungsaufstellungen
• Online Aufstellungen und das online Systembrett
• Die Rolle des Aufstellungsleiters:in
• Die innere Haltung beim Aufstellen
Praktischer Teil
• Auftragsklärung im Einzelsetting
• Arbeiten mit Übertragung und Gegenübertragung
• Resonanzphänomene im Einzelsetting
• Eigene Aufstellungen Praktizieren mit anderen Ausbildungsteilnehmenden, Fallarbeit und Supervision
• Praktizieren mit anderen Ausbildungsteilnehmenden zu den einzelnen Aufstellungsformaten – Systembrett, Bodenanker, Tetralemma,
• Entscheidungsaufstellung
6. Aufstellungen in Gruppen
• Aufstellen des Anliegens mit Stellvertretern
• Ablauf und „Regeln“ einer Aufstellung mit Menschen
• Wenn es nicht weitergeht
• Das Abbrechen von Aufstellungen
• Die Grenzen der Aufstellungsarbeit
• Der sichere Rahmen, Raumhalten
• Wieviel „Leiten“ nach der Aufstellung?
• Der Umgang mit „Fehlern“
• Ohne Absicht, ohne Angst, ohne (kindliche) Liebe (Bert Hellinger)
Praktischer Teil
• Übungen in Kleingruppen unter Anleitung und Supervision
• Fokus, Kommunikation und Energie in Aufstellungen
• Körperliche und seelische Resonanzphänomene in Gruppenaufstellungen
• Innere Impulse wahrnehmen, Ausprobieren
• Selbsterfahrung durch Aufstellen eigener Themen
• Übungen mit anderen Ausbildungsteilnehmenden, Fallarbeit und Supervision
• Reflektion in der Gruppe
7. Aufstellungsformate I Organisationsaufstellungen und Strukturaufstellungen
• Die Systemische Ordnung in Organisationen, Teams und Unternehmen
• Entwicklung von Organisationen, Teams und Unternehmen von der Gründung zur Differenzierung
• Das Familienunternehmen
• Strukturaufstellungen nach Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibed (Überblick)
• Anwendungsgebiete von Strukturaufstellungen
• Einführung in die Grammatik der Aufstellungsarbeit nach Matthias Varga von Kibed
• Konstruktivismus und Phänomenologie
Praktischer Teil
• Kennenlernen von Organisationssystemen
• Aufstellen von Organisationssystemen
• Kennenlernen und ausgewählte Übungen zu Strukturaufstellungen
• Wahrnehmen und Wahrnehmungsebenen in der Aufstellungsarbeit
• Übungen mit anderen Ausbildungsteilnehmenden, Fallarbeit und Supervision
• Reflektion in der Gruppe
8. Aufstellungsformate II Grundlagen der Traumaaufstellung nach Prof. Dr. Franz Ruppert und Symptomaufstellungen
• Das Traumamodell nach Prof. Dr. Franz Ruppert
• Kennenlernen der IOPT – Identitätsorientierte Psychotraumatherapie
• Symptomaufstellungen
• Systemaufstellungen nonverbal – wohin führt das Symptom?
• Beenden von Symbiosen und Identifizierungen
Praktischer Teil
• Selbsterfahrung durch Aufstellungen mit dem Traumamodell nach Prof. Dr. Franz Ruppert
• Selbsterfahrung mit Aufstellungen der IOPT
• Selbsterfahrung durch eigenes Aufstellen von Symptomen
• Selbsterfahrung durch Aufstellen eigener Themen i.V.m. Symptom oder Traumaanteil
• Übungen mit anderen Ausbildungsteilnehmenden, Fallarbeit und Supervision
• Reflektion in der Gruppe
9. Aufstellungsformate III Der Lebensintegrationsprozess nach Wilfried Nelles (LIP)
• Der Lebensintegrationsprozess als neue Aufstellungsmethode
• Die 7 Lebensstufen des LIP – Überblick
• Bewusstseinstheorie des LIP – Reifestufen und Bewusstsein
• Der Lebensintegrationsprozess als Initiation in die Gegenwart
• Die LIP-Aufstellung – Vorgehen
• „klassisch“ Aufstellen mit LIP
Praktischer Teil
• Selbsterfahrung durch einen eigenen LIP
• Selbsterfahrung durch Aufstellen eigener Themen i.V.m. LIP
• Übungen mit anderen Ausbildungsteilnehmenden, Fallarbeit und Supervision
• Reflektion in der Gruppe
10. Rechtlicher Rahmen der Aufstellungsarbeit und Supervision
• Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beratung, Therapie und Aufstellungsarbeit
• Aufstellung und Supervision
• Arbeitsprobe (freiwillig)
• Übungen und Feedback
• Abschluss
Praktischer Teil
• Selbsterfahrung durch Supervisionsaufstellung aus dem eigenen Umfeld
• Übungen und Fallarbeit unter Supervision zu allen praktischen Teilen
• Arbeitsprobe freiwillig vor der Gruppe unter Supervision
• Reflexionen und Feedback